Wie entsteht ein Text?
„Oh, weißes Blatt, inspiriere mich.“ Jeder Texter sitzt am Beginn seiner Arbeit vor einem weißen Blatt oder einer weißen Seite. Bis zur letztlichen Verwendung des Textes erfolgen mehrere Schritte - angefangen vom Kundenauftrag an sich über die Recherche und das Texten bis zu etwaigen Korrekturschleifen.
Der Auftrag des Kunden
Ehe ein Texter loslegt, legt sich ein Kunde fest, einen Auftrag zu erteilen. Für diesen werden das Thema oder die Themen determiniert, mögliche Keywords sowie eine minimale und maximale Wortzahl festgelegt und ein letztmöglicher Abgabetermin terminiert. Der Kunde übermittelt diese Daten an den Texter.
Ein wichtiger Punkt, den jeder Texter, sollte er in den Angaben nicht aufgeführt sein, nachfragen sollte, ist, für welche Zielgruppe der Text verfasst werden soll. Auch das Ziel, also das Motiv des Textes, sollte bekannt sein.
Recherche zum Thema
Ob im Internet oder in haptischen Nachschlage- oder Quellenwerken – mit dem Erhalt des Auftrags beginnt der Texter, sich zu dem Thema zu informieren. Sollte er bereits ein Fachmann sein, kann eine Wissensauffrischung alte Impulse verstärken sowie neue anregen.
Wikipedia bildet eine ausgezeichnete Grundlage für die Recherche eines Texters. Es erlaubt eine schnelle Themenübersicht. Auch wenn die Seite durchaus ihre Schwächen[1] hat, ist es doch ein übersichtliches Nachschlagewerk für jene, die zu einer wissenschaftlichen Tiefenrecherche kaum (finanziell sinnvolle) Zeit aufwenden können. Dennoch sollte man sich als Texter eine möglichst breite Quellenfront aufbauen. Je fundierter die Quellen sind, desto besser werden in der Regel die Texte.
Vielfach übermitteln auch die Kunden eine oder mehrere Recherchequellen, aus denen man sich in den meisten Fällen exklusiv bedienen kann, bzw. soll. Dies erleichtert die Recherchearbeit, obwohl es sie natürlich auch einschränkt. Dafür kann man sich als Texter ideal darauf einstellen, denn der Kunde wünscht in der Regel einen Text, der denen in den Quellen grundlegend ähnelt.
Der Vergleich von Quellen schafft oftmals Klarheit darüber, welche davon die vertrauenswürdigsten sind.
Das Texten
Hat man alles an Informationen zusammen, kann man mit dem Texten beginnen. Die meisten Texter gehen vermutlich individuell an die eigentliche Textgestaltung heran. Ich zum Beispiel ordne ein weißes Word-Dokument in Titel, Einleitung und Haupttext. Der Haupttext unterteilt sich dann in die verschiedenen Unterüberschriften, die den Text strukturieren.
Ich schreibe in das Dokument alle relevanten Keywords, da diese nicht nur in den Text sollen, sondern für mich im Kopf auch immer wieder neue Schreibimpulse setzen. In der Einleitung tease ist meist alle relevanten Punkte aus dem Haupttext kurz an und/oder versuche, dem Leser Lust auf den Text und das Thema zu machen.
Mit einer Wortzahl-Vorgabe berechne ich anschließend, wie viele Wörter pro folgenden Unter- oder Zwischenüberschriften ich verwenden kann. Dieser Leitschnur folgend schreibe ich den Rest des Textes.
Das Lektorat durch den Autor
Der Text ist fertig, ich hole mir eine Tasse Kaffee und lektoriere das soeben Geschriebene. Dabei achte ich auf flüchtige Tippfehler, die korrekte Interpunktion sowie auch darauf, ob ich Wörter, die ich im Geist geschrieben haben, auch tatsächlich im Text verewigt habe. Das laute Vorlesen des Textes ist in allen drei Punkten eine für mich sehr praktikable Strategie. Es verhindert, dass man über den Text fliegt und dabei Fehler schlicht überliest.
Eine wichtige Hilfe bei der Rechtschreibprüfung sind Online-Angebote wie Rechtschreibprüfung24.de oder Korrekturen.de. Beide ermöglichen eine nicht ganz ausgereifte Möglichkeit, Flüchtigkeitsfehler, die Kommasetzung oder auch die Groß- und Kleinschreibung zu kontrollieren.
Das Lektorat durch eine Fachkraft
Zu meinem Glück ist meine beste Lektorin und schärfste Kritikerin meine Partnerin in der K & K Schreibwerkstatt. Jeder meiner Texte wird ausgedruckt, mehrfach korrekturgelesen und anschließend verbessert. Ich kann nur jedem Texter raten, sich für ein Lektorat oder ein Korrektorat einer weiteren Person zu entscheiden. Es verbessert meiner Erfahrung nach die Qualität der Texte signifikant. Das Lektorat ist ein wichtiger Baustein für das Wiederkehren von Kunden nach dem ersten abgeschlossenen Auftrag.
Versenden des Artikels
Den Abgabetermin oder die Deadline einzuhalten, ist nicht nur eine Frage der Selbstorganisation, sondern auch eine Frage des Respekts gegenüber dem Auftraggeber. Vor dem Abschicken kontrolliere ich den Text noch anhand der Vorgaben des Kunden, ob ich auch wirklich alle Anforderungen an den Text eingehalten habe. Sollten davon einige nicht inkludiert sein, erkläre ich den Grund dafür in der E-Mail, in deren Anhang der Text oder die Texte versendet werden.
Etwaige Korrekturschleifen
Es kann passieren, dass nach dem Beenden des Textes der Kunde zu dem Schluss kommt, dass er sich einen oder mehrere Punkte oder Formulierungen anders vorgestellt hat. Der Kunde teilt mir dies in der Regel mit und die Punkte können zu 95 % in der ersten und zu 4 % in der zweiten Korrekturschleife an seine Wünsche angepasst werden. 1 % der Kundenwünsche können meiner Erfahrung nach nicht erfüllt werden. Dies passiert und es ist von beiden Seiten her menschlich. Bislang fand ich heraus, dass diese 1 % in falschen Vorstellungen des Kunden oder in Missverständnissen von meiner Seite begründet lagen. Dann versuche ich immer, eine Lösung zu finden, die beide Seiten zufriedenstellt. Bislang ist mir dies jedes Mal geglückt.
[1] https://www.sueddeutsche.de/digital/wikipedia-werbung-manipulation-schleichwerbung-wissen-1.4496890 - 25.09.2020